Geschichte

Die Ziege als Vision

Im Grunde dürfte es den Bauernhof von Hans Kellner im kleinen Weiler Schwaiba bei Tegernbach im Herzen der Hallertau schon lange nicht mehr geben. Mit Hopfenbau und Schweinehaltung war in den 1980er Jahren ein Hof dieser Größe nicht existenzfähig. Besonders schmerzlich erlebte Hans Kellner schon als Kind und Jugendlicher die Abhängigkeit von den abnehmenden Händlern, die die Preise bestimmten.

Er wollte den elterlichen Hof erhalten mit dem Ziel, den Wert seiner Arbeit wirklich mitzubestimmen. Getrieben von der Liebe und Verantwortung für die Natur und auch einer gewissen Sturheit und Neugierde, setzte er auf die Ziege. Die Idee entstand am anderen Ende der Welt. Auf seiner Australienreise wurde er auf Ziegenprodukte aufmerksam. Von vielen Seiten schlug ihm zunächst Skepsis entgegen. Verschrien als „die Kuh des kleinen Mannes“, stand die Ziege zu jener Zeit in Deutschland symbolisch für Armut und Mangel. Der Blick über den Tellerrand lehrte Hans allerdings das Gegenteil. Besonders auf seinen Reisen nach Frankreich erlebte er es ganz anders. Dort gelten Ziegenkäse und Ziegenfleisch seit jeher als gefragte Delikatessen.

Mit einer Ziege, die er auf den Namen „Goaß“ taufte und ihren drei Kitzen begann Hans Kellner seine Zucht aufzubauen. Das Käsen brachte er sich größtenteils selbst bei. Er besuchte Tageskurse des Ziegenzuchtverbandes, schaute erfahrenen Käserinnen über die Schulter und verfeinerte das Gelernte immer wieder auf seinen Reisen zu kleinen Hofkäsereinen in Frankreich. Auf den Wochenmärkten von Freising und Pfaffenhofen und später in München gewann er schnell einen Kreis von Stammkunden, die die besonderen und einzigartigen Käsespezialitäten schätzen lernten.

Hans Kellner

Logisch und konsequent waren für ihn von Anfang an die Umstellung seines Hofes auf ökologische Wirtschaftsweise und der damit verbundene Verzicht auf synthetische Wirkstoffe wie chemische Dünge- und Pflanzenschutzmittel. Seit 1987 ist der Betrieb Mitglied der Erzeuger- und Verbraucherorganisation „Tagwerk“ sowie des „Bioland“ Verbandes und ist nach deren Richtlinien zertifiziert. Hans Kellner zählt damit zu den Biobauern der ersten Generation.

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